Mittwoch, 1. Dezember 2010

Endlich!

Vor einiger Zeit hatte ich bereits auf das EHE-Palindrom hingewiesen und angemerkt, dass es einmal in einem sehr gelungenen Sketch von Dirk Bach umgesetzt worden sei. Dieses konnte ich bis vor kurzem jedoch nirgends im Web auftreiben, umso glücklicher bin ich natürlich, dass ich es hier nun präsentieren kann. Ich habe es auch im Originalartikel noch einmal eingebettet, finde aber, dass es noch einmal eine Meldung wert ist!

Donnerstag, 11. November 2010

11.11.

 Am heutigen 11. November ist traditionell der Beginn der fünften Jahreszeit - Fasching! Für den geneigten Palindromfreund weder etwas Außergewöhnliches noch Interessantes, mag man meinen, doch falsch. Haben sich doch die Narren für die Einläutung ihrer Hochsaison ein ganz besonderes, ein spiegelbildliches Datum ausgesucht: den 11.11. Diese an sich schon bemerkenswerte und erfreuliche Wahl wird durch die Uhrzeit des Fastnachtsbeginns noch unterstrichen; beginnt der Kanreval doch bekanntermaßen um 11:11 Uhr. Was läge also näher, als dieses durch und durch spiegelnde Fest des Faschings einmal auf sein palindromisches Potential zu untersuchen!

So Peru. Nein! Bad, o Trab: Gelebe hier Feuer & Trabs Magie: Reh? Elferrats-Leben & Manege: Reime da! Kappe drei Helm-Magnete Karneval knetet; Term lag nun gesessenem harrender Nett-Übelkeit. Tummelei verbal lebe Helau. Drei Verratslager! Traf Aal alle hier? Rand ... Narr-Ei hell Alaaf-Art? Regalstarre & vier duale Hebel: labre vielem, Mutti ekle Büttenredner Rahmen esse Segnung & Alm. Rettet Enklaven & Raketen. Gammle hier: Depp-Akademie. Regen am Nebel? Starre Fleherei = Gamsbart? Reuefrei: Hebe legbar Tod ab. Nie nur Epos!

Donnerstag, 9. September 2010

Inselkunde

Günther Braun, seines Zeichens geübter Kurzpalindromierer und Pabufan, hat vor geraumer Zeit eine Studie zu chemischen Elementen auf Tahiti verfasst. 237 Buchstaben ist sein Werk lang, kommt komplett ohne Eigennamen aus, auch wenn es auf einige Abkürzungen nicht verzichten kann. Dennoch wurde sein kurzer Text derart beachtet, dass er in Ausgabe 31 des Zeit-Jahrgangs 1993 veröffentlicht wurde. Um diesem wirklich interessanten Stück Spiegelkunst erneut etwas Bekanntheit zu verschaffen, veröffentliche ich das Werk hier erneut, verweise jedoch auf die oben verlinkte Seite mit Erklärungen:

Tahiti hat Uran. Tahiti hat Chrom. Tahiti hat Ag. Tahiti hat AI. Tahiti hat Ar. Tahiti hat Ac. Tahiti hat At. Tahiti hat Br. Tahiti hat Cs. Tahiti hat Er. Tahiti hat Es. Tahiti hat In.
Ni? Tahiti hat! Se? Tahiti hat! Re? Tahiti hat! Sc? Tahiti hat! Rb? Tahiti hat! Tal Tahiti hat! Ca? Tahiti hat! Ra? Tahiti hat! La? Tahiti hat! Ga? Tahiti hat! Mo, Rh, C? Tahiti hat! Na, Ru? Tahiti hat!

Falls der geneigte Autor etwas gegen die Veröffentlichung einzuwenden hat, möge er sich bei mir melden. Ich konnte jedoch keinen Kontakt zu ihm herstellen ;)

Montag, 30. August 2010

Knister: Die Reise zur Umkehrwelt

Knister, Wahed Khakdan: Die Reise zur Umkehrwelt
Thienemann Verlag 1997, 62 Seiten
ISBN 978-3522171625


Kategorie: Buchstabenpalindrome
Art: Fließtext in Normalsprache mit gelegentlich auftretenden Palindromen
Empfehlung: Schönes Kinderbuch im Stile von "Hexe Lilli"
Wertung:
Rezension: Was unter den vielen, vielen Büchern über und mit Palindromen fehlt, dürfte wenigen auffallen. Doch neben all den Lehrbüchern, den Megapalindromen und umfangreichen Palindromsammlungen scheint ein interessanter Bereich vollkommen vernachlässigt zu werden: Texte in Normalsprache, bei denen Palindrome an wichtigen Stellen auftauchen, um den Plot fortzuführen. Scheinbar hat sich dies auch der Kinderbuchautor Knister gedacht, der mit der "Reise zur Umkerwelt" ein Sci-Fi-Abenteuer in den unendlichen Weiten des Palindromuniversums erschaffen. Insofern scheint dieses Kinderbuch eine lange klaffende Lücke schließen zu können. Dennoch enttäuscht die Geschichte über die beiden Kinder Per und Diana, die von dem interstellaren Kampfhühnchen Witt Bolte aufgenommen, um gegen den bösen DioxoiD auf seinem gefährlichen Umkehrplanet "Palindrom" zu kämpfen, auf ganzer Linie. Der Grund dafür ist einfach: Zu oberflächlich ist die Story erzählt, zu wenig ausladend die Beschreibungen, zu einfach die Story. Selbst fürKinderbücher wirkt der Schreibstil hier sehr schlecht und ungelenk. Wirklich fesseln kann das Buch deshalb zu keinem Zeitpunkt. Auch die Palindrome, die die Wertung des Buches noch deutlich hätten verbessern können, enttäuschen in Menge und Qualität. Nachfolgend eine Liste aller im Buch erscheinender Palindrome mit Erklärung:
  • DioxoiD: Böser Antagonist, über den man enttäuschend wenig erfährt.
  • NataN, sein
  • ReittieR
  • NonoN: DioxoiDs "Umkehrstrahl", auch hierüber gibt es wenig Information.
  • "Ein Leben, Nebel nie!": Dianas Ausruf bei der Befreiung Pers.
Mehr Palindrome ließen sich tatsächlich im kompletten Text nicht ausmachen. Auch die Beschreibung des Umkehrplaneten "Palindrom" lässt sehr zu wünschen übrig. Einzig positiv in Erinnerung bleiben die tollen Illustrationen Wahed Khakdans.

 Nachtrag 17.04.2011:

Natürlich darf man die Wertung aus Sicht eines Palindromfreunds wie mir nicht einer literarischen Kritik gleichsetzen. Als Kinderbuch ist es unter Umständen vielleicht sogar recht gelungen und es macht kleinen Kindern eventuell auch Spaß, es zu lesen oder vorgelesen zu bekommen. Nichtsdestotrotz bin ich persönlich, in meiner subjektiven Wahrnehmung etwas enttäuscht. Ich suchte lange nach einem solchen Stück palindromischer Literatur und dachte bei der Beschreibung, endlich fündig geworden zu sein. Insofern darf man diese Kritik nicht allzu ernst nehmen, wenn man es auf der Suche nach einem netten Kinderbuch ist. Diese Bewertung betrachtet das Buch nur einseitig in Bezug auf den Palindromcharakter. Etwas andres kann und will ich auch gar nicht tun. :)

Nullsummenphänomen?

Die Idee eines inhaltlich geschlossenen palindromen Stück Literatur geht wohl kaum einem Pabuautoren aus dem Kopf. Doch wie schon Spiegelkünstler Martin Mooz vor einiger Zeit in seinem Blog in anderem Zusammenhang bemerkte, scheint es bei Palindromen eine Art "Nullsummenphänomen" zu geben: Je sinniger die eine Hälfte eines Palindroms gelingt, desto nichtssagender wirkt die Spiegelverkehrung. Ein besonders beeindruckendes Palindrom-Paar soll hier zur Illustration dienen und gleichzeitig veranschaulichen, wie schwierig es ist, geschlossene palindrome Literatur zu erzeugen.

Fangen wir also mit der ersten Hälfte an:

"I-Ah", sagte der Esel.

Ein schöner Satz. Inhaltlich sinnvoll, das sagt der Erfahrungswert. Er wirkt auch wenig gequält, wie das bei Palindromen manchmal so ist. Wollte man ihn in Literatur einbinden, würde sich vielleicht eine Fabel anbieten. Doch der Satz ist eben auch palindrom. Schauen wir uns die Umkehrung an:

"Lese!", redet Gas-Hai.

Semantisch, orthographisch und grammatisch ist gegen diesen Satz nichts einzuwenden. Auch der Fabel-Charakter könnte durch das erneute Auftreten eines tierischen Sprechers unterstrichen werden, eine Art Dialog würde sich für ein literarisches Experiment gut eignen. Aber wie wenig sinnvoll wirkt doch diese Zeile im Vergleich zu ihrer besseren Hälfte!
Auch inhaltlich gibt es einige Probleme: Was hat denn bitte ein Esel mit einem Gas-Hai zu tun? Was zum Henker ist ein Gas-Hai überhaupt?

Allein diese kurze Demonstration zeigt denke ich gut, wie schwer der inhaltlich geschlossene Palindromtext zu erreichen ist. Und das, obwohl die erste Hälfte so vielseitig und flexibel wirkte ...

Donnerstag, 26. August 2010

Komplett verloren - vorwärts wie rückwärts!

Anscheinend haben sich die Macher der Fernsehserie "Lost" einen ganz besonders feinen Gag einfallen lassen, indem sie eine Szene aus dem Pilotfilm rückwärts abgespielt als Ende der Serie verwendet haben - oder so ähnlich. Nähere Informationen gibt's hier.

Stammbaum der Anagramme

„Palindrome sind Anagramme für Anfänger!“ Dieser kleine, humoristische Spruch hat nicht ganz Unrecht, bedenkt man doch, dass es angesichts der immensen Gestaltungsmöglichkeiten der Anagramme viel einfacher ist, sich nur auf die Spiegelbildlichkeit festzulegen.
Doch Anagramme haben noch mehr Facetten. Im Laufe der Jahrhunderte haben sich viele literarische Disziplinen herausgebildet, welche die Regeln der Anagramme noch spezifizieren oder strenger auslegen. Wäre es da nicht einmal angebracht, sie alle schematisch zusammenzufassen, habe ich mir überlegt, möglicherweise auch in einem Blog über Palindrome? Immerhin sollte man über die Verwandtschaft ja immer gut informiert sein, nicht wahr?

Nun ja, hier ist er nun, der „Stammbaum der Anagramme“


  • Anagramm: Allgemein Sinnverschiebung durch Permutation der Buchstaben: Gram an/am – Anagramm


    • Palindrom/Ananym: Gegenstand dieses Blogs. Bei Palindromen verschiebt sich der Sinn (oder bleibt gleich) durch das Rückwärtslesen. Beispiele:
                    Leben – Nebel
                    Pur ist Saft fast Sirup.
                    Mord, Nil ... Apollo? Palindrom!


    • Scharade/Homograph: In diesem speziellen Fall tauschen nicht die Buchstaben, sondern die Leer- und Satzzeichen die Plätze.
                    Beispiel: „O Magen & Darm“ wird zu „Oma-Gendarm“


    • Schüttelreime: Gedichte, bei denen sich durch Konsonantenvertauschung der letzten Wörter der Sinn ändert. (Wobei man dabei darauf hinweisen muss, dass nicht der Schüttelreim als ganzes, sondern lediglich jeweils die letzten Wörter einer Zeile Anagramme der jeweils anderen sind.) Der Klassiker:

                    Es klapperten die Klapperschlangen
                    bis ihre Klappern schlapper klangen.

                    oder selbsterklärend, wenn auch nicht ganz lupenrein:

                    Rüttelst du den Rüttelschleim,
                    erhältst du einen Schüttelreim!


    • Pangramm: Gewissermaßen das Anagramm des Alphabets, zumindest, solange es sich um ein echtes Pangramm handelt.
                    Beispiel:
                    ABCDEFGHIJKLMNOPQRSTUVWXYZÄÖÜß
                    "Fix, Schwyz!", quäkt Jürgen blöd vom Paß.

Falls jemand noch andere Sonderfälle von Anagrammen kennt, soll er mir bitte schreiben, ich werde das dann ergänzen.

Freitag, 20. August 2010

Pop-Flop

Bereits 2006 wies Martin Mooz auf eine palindromgünstige Konstellation der beiden "Söhne Mannheims"-Alben "zion" und "noiz" hin. Es wurde spekuliert, wie wohl das nächste Album hieße, zur Erfüllung eines magischen Palindromquadrats müsste das dann entweder "onzi", "izno", "inzo" oder "ozni" heißen. Als es dann letztes Jahr herauskam, wurde es offensichtlich von allen Palindrombloggern übersehen, darum jetzt die erschütternde Nachricht: Die "Söhne Mannheims" haben sich auf's Anagrammieren verlegt! Und auch wenn "Iz on" aus lautmalerischer Sicht vielleicht die bessere Variante ist, palindromisch hat mich diese Band zutiefst enttäuscht ;)